The Perfect Match

Das diesjährige „Programm der Szene“ ist beeindruckend und die Wahl das Richtige für sich selbst und seine Begleitung zu finden, fällt oft schwer. Dazu kommt, dass jeder Berliner Kiez einzigartig ist und es immer wieder neue Ecken der Großstadt zu entdecken gibt. So auch in unserem Spielplan! Wer mal wieder raus aus seinem Kiez und eine andere Facette der Freien Szene Berlins kennenlernen möchte, aber nicht so recht weiß wohin, ist bei „The Perfect Match“ genau richtig.

Das PAF Team führt in diesem Jahr individuell durch den Spielplan und hat jede Menge Tipps für unentschlossene Festivalbesucher:innen. Für eine Beratung und Erstellung eines eigenen Festivalplans sind wir ab Anfang Mai telefonisch erreichbar. Die Kontaktdaten werden zu gegebener Zeit veröffentlicht. Darüber hinaus finden sich aber bereits Programmbeiträge in unserem Spielplan, die schon jetzt ein Perfect Match bilden.

Für eine Beratung und die Erstellung eines eigenen Festivalplans sind wir ab sofort unter 030 30 34 66 28 für Euch erreichbar. Zögert nicht, uns anzurufen!

Diese möchten wir hier vorstellen und empfehlen:

Besuchen Sie am Nachmittag die Rauminstallation "Social Capsule" und erfahren Sie was „Wohlfühlwohnen“ von morgen bedeuten kann. Das smarte Tiny House lädt unter anderem zum Emotionsyoga mit humanoiden Avatar ein und vielem mehr. Theresa Reiwer geht der Frage nach: Kann soziale Distanz artifiziell substituiert werden oder gibt es ein Begehren, welches nur ein menschliches Gegenüber ausfüllen kann?

Am Abend im Theater im Delphi wird der reale Theaterraum um eine Augemented Reality erweitert. In der Adaption "Antigone Exp. No. 2" des griechischen Mythos ist das Publikum eingeladen mittels einer App selbst zu entscheiden, welches Ende Antigone widerfahren soll. Dabei ergründen LUX:NM und das Musiktheaterkollektiv Cie.Agora die Frage, wo die Verantwortung des Einzelnen anfängt.

#1 "Social Capsule" im Monopol Reinickendorf (Mi. bis Sa. ab 16:00 Uhr) & "Antigone Exp. No2" im Theater im Delphi (Do bis Sa 20 Uhr)

Das Theater verlängertes Wohnzimmer lädt zum Kammerspiel und hinterfragt mit dem Klassiker „Fräulein Julie“ von August Strindberg gesellschaftliche Normen, untersucht das Begehren einer ‚jungen’ Frau und reflektiert traditionelle Konzepte von Liebe und Sexualität.

Auch im Theater o.N. steht die Frau im Mittelpunkt – konkret aber die Frage, wie es ist, als Frau alt zu werden. Katharina Kummer interviewte für ihr neues Stück „so much pain! A Bodypiece for LIZ“ ältere Frauen aus verschiedenen Milieus und durchkämmte die Kulturgeschichte nach der Figur der „Alten“.

#2 "Fräulein Julie" im Theater Verlängertes Wohnzimmer (Fr. & Sa. 16:00 Uhr) & "so much pain!" im Theater o.N. ( Fr. & Sa. 20:00 Uhr)

Bei den Tanzkomplizen im Podewil treffen wir auf Krump – getanzter Widerstand. Wenn sich soziale Ungleichheit und Diskriminierung in einem Körper eingeschrieben haben, hilft oft nur noch ein kreatives Ventil für Aggression, das die Wunden von Ausgrenzung und Rassismus selbst sprechen lässt. Der französische Weltmeister des Krump Grichka Caruge und fünf Tänzer:innen zeigen mit „A Human Race“ die Geschichte des Empowerments.

Im Theaterhaus Schöneweide präsentiert tanzApartment. cie ihr neues Tanzstück „talk to me! - An der Grenze von Sprache und Bewusstsein“. Vanessa Huber hinterfragt mit hörenden und gehörlosen Tänzer:innen und Schauspieler:innen die Auswirkung von Kommunikation und Sprache. Das Anders-Sein durch Sprache und Kultur spiegelt, vernetzt und verändert sich in, mit und durch die anderen – und wird auf der Bühne sichtbar.

#3 Human Race / Tanzkomplizen im Podewil (Mi. 10:00 Uhr) & "talk to me!" im Theaterhaus Schöneweide (Fr. / Sa. 20:00 Uhr)

Die Berliner Opernkompanie Novoflot zeigt ihre installative Musiktheaterproduktion Wir sind so frei#1 Fidelio“ und verhandelt Themen wie Liebe, Vertrauen, Freiheit und gesellschaftliche Visionen im Loop. Hier geht es um die Fremdheit und Befangenheit des Individuums in einer Zeit, die vergebens nach Idealen sucht.

Die Vierte Welt schaut dagegen nach Ost und West und erzählt die Geschichte von Mutter und Sohn. Annett Hardegen überprüft mit dem Musiktheaterstück „Mach mir Angst. Komm näher!“ wie Identität nicht als Ausschluss, sondern als gemeinstiftendes Etwas gesehen werden und inwieweit das Cover eine ästhetische Kategorie sein kann, die Aneignung auf nicht destruktive Weise affirmiert und dabei eine Selbstüberschreibung ermöglicht, die nicht nur individuell erfahrbar ist.

#4 "Wir sind so frei #1Fidelio" in der Villa Elisabeth (Fr. & Sa. 16:00 Uhr) & "mach mir Angst! komm näher" in der Vierten Welt (Fr. & Sa. 20:00 Uhr)

Im Rahmen von „Introducing...“ präsentiert Josephine Findeisen ihren aktuellen Arbeitsstand eines anhaltenden Vernetzungsprozesses von Personen mit Armuts- und Arbeiter:innenhintergrund. In „Working Class Dance Group“ versuchen drei Tänzer:innen anhand geteilter Klassismus-Erfahrungen zu verstehen, wie sich klassenbasierte Unterdrückung im Körper und spezifisch im tanzenden Körper manifestiert. Sie betrachten historische, weiblich-proletarische Perspektiven und untersuchen so die eigenen Verschränkungen von Klasse, Geschlecht und Migration.

Mit „Wet Eyez“ untersuchen Camila Malenchini und Marga Alfeirão wie die eurozentrische Perspektive Andersartigkeit konstruiert und dämonisiert. Sie erforschen die mythologische Figur der Blemias und lassen neue entstehen, die dem weißen Bick im Tanz selbstbewusst gegenübertreten.

#5 "Working Class Dance Group" in den Sophiensælen (Fr. 18:00 Uhr) & "Wet Eyes" im HAU Hebbel am Ufer (Fr. 20:30 Uhr)

Am Festivalsamstag präsentiert sich Laia RiCa im Rahmen von „Introducing...“ mit ihrer Materialperformance „Kaffee mit Zucker?“ und widmet sich dem biografischen und zeitgenössischen Dokumentartheater. Die beiden Materialien Kaffee und Zucker bestimmen in ihren unterschiedlichsten Aggregatzuständen die Bühne. Von ihnen ausgehend, werden deutsche Einwanderungsgeschichte in Mittelamerika und ihre kolonialen Kontinuitäten, die bis in die heutige Zeit fortleben, verhandelt, aber auch der ungebrochene Konsum zweier Produkte, die aus unserem Lebensgefühl und unserem Alltag in Berlin nicht mehr wegzudenken sind.

Anschließend hinterfragen Sophie Blomen, Vera Moré und Max Reiniger mit Gerhart Hauptmanns sozialem Drama „Vor Sonnenaufgang“ den bestehenden Theaterkanon und bringen ihre eigene Geschichte sowie imaginierte Perspektiven mit ein. Die Hauptfigur Helene wird multiperspektivisch von allen drei Performer:innen erzählt und somit werden Identität, Schicksal und Wirklichkeit immer wieder neu verhandelt.

#6 "Kaffee mit Zucker?" im TD Berlin (Sa. 18:00 Uhr) & "Vor Sonnenaufgang" im Ballhaus Ost (Sa. 20:30 Uhr)